Die Tafel Wolfenbüttel möchte Räume im Löwentor beziehen
Es wird dringend mehr Platz benötigt.
Die Räume der Tafel-Sortierung am Exer und die Tafel-Ausgabe in der Innenstadt am Großen Zimmerhof platzen aus allen Nähten. Sie reichen schlicht nicht mehr aus, um den realen Bedürfnissen gerecht zu werden. Lagerflächen und Kühlmöglichkeiten sind begrenzt und in den vorhandenen Räumen nicht mehr erweiterbar „Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen mit hoher Inflation und hohen Energiepreisen, der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges ist die Zahl der Bedürftigen, die die Tafel in Anspruch nehmen, in den zurückliegenden Jahren immer größer geworden“, erzählten Juliane Liersch und Wilhelm Schmidt. 2018 lag die Nutzerzahl noch bei 824 Tafelkunden. Mit derzeit über 2.200 Tafelkunden – eine Verdoppelung in jüngster Zeit – bestehen auch höhere Anforderungen, um dies logistisch leisten zu können.
Schon vor einiger Zeit fiel daher der Beschluss, alles zusammenzuführen, also die Sortierung und die Ausgabe. „Es gibt ein Konzept“, sagte TafelKoordinator Wilhelm Schmidt (Logistik und Beschaffung). Ihre derzeitigen Räume von rund 50 Quadratmetern im Eberts Hof sind für etwa 900 bis 1.000 Kunden ausgelegt. „Das passte wunderbar. Das Kommen und Gehen konnten wir gut regeln“, schob Liersch nach. Durch die Vergabe fester Termine an die Nutzer konnte der Ablauf so gestaltet werden, dass Warteschlangen in und vor dem Gebäude vermieden werden. Mit den neuen Nutzerzahlen funktioniert der Ablauf aber nicht mehr so, dem eigenen Anspruch und den Kunden gerecht zu werden. Im Eberts Hof befindet sich zudem noch der Second-Hand-Shop. „Wenn Tafel-Kunden anstehen, ist das nicht schön für die Kunden, die in Ruhe nach Kleidung schauen möchten“, sagte Liersch. Mit geänderten Öffnungszeiten wurde auf die veränderte Situation reagiert. So ist der Second-Hand-Shop vormittags geöffnet und die Tafel-Ausgabe am Nachmittag. Mit einem tendenziellen Zuwachs von 15 bis 20 Tafelkunden pro Woche wird sich die Situation in absehbarer Zeit nicht ändern, sondern noch eher schwieriger gestalten. Liersch meinte: „Der Zustand ist so nicht mehr tragbar und hinnehmbar. Die Arbeitsbedingungen für die Ehrenamtlichen sind am Limit. Der Wunsch des Deutschen Roten Kreuzes lautet daher, die Tafel und Second-Hand-Shop räumlich und logistisch zu trennen.“
Das DRK möchte künftig Räume im benachbarten Einkaufzentrum Löwentor beziehen. Dort gibt es immer noch ungenutzte Flächen im Rohbau, die das DRK gerne mit Unterstützung der Stadt und des Landkreises anmieten möchte. „Wir möchten zwei Räume beziehen und können uns hier auf 303 Quadratmetern vergrößern“, schildete Schmidt. Dort könne man das Gefühl einer „Abfertigung“ nehmen und sich auch um die Sorgen, Nöte und den Kummer der Menschen kümmern, ihnen einfach zuhören. „Das ist das, was uns ausmacht. Den Menschen zu helfen und das ganzheitlich und in einer angemessenen, wertschätzenden Atmosphäre“, so Gauder, Vorständin des DRK Wolfenbüttel. Schmidt fügte in Bezug auf die Logistik an, dass die Anlieferung durch die Tiefgarage erfolgen könnte und man mit Hubwagen die Lebensmittel viel einfacher reinund rausbringen könnte. „Das würde unsere Arbeit deutlich vereinfachen“, fuhr Schmidt fort. Außerdem können die Räume temperiert werden. „Das Architektur Büro Decker aus Braunschweig wird die Planung kostenlos machen“, dankte er.
Die Anmietung der Räume von jährlich 43.268,40 Euro kann das DRK aber nicht alleine stemmen. „DRK-Vorständin Aline Gauder bat deshalb Stadt und Kreis um finanzielle Unterstützung. Der Wunsch ist, dass noch im ersten Halbjahr 2024 ein Einzug erfolgt“, sagte Liersch. Der Plan des DRK sieht vor, dass sich Stadt und Landkreis die Mietkosten teilen und das DRK die Nebenkosten übernimmt.
Geklärt ist die Finanzierung gegenwärtig noch nicht. Die Stadt beschloss bereits, einen jährlichen Anteil von 20.000 Euro zu übernehmen. Der Kreistag berät erst am 22. Januar über den Antrag.